Eine Illusion können wir dir gleich zu Beginn nehmen: Die Arbeit bei der Polizei ist in der Regel keine Arbeit, bei der du punktgenau zu einem bestimmten Zeitpunkt den Stift niederlegen kannst. Stattdessen sind Überstunden keinesfalls eine Seltenheit, wobei diese aber natürlich auch bezahlt werden. Generell richten sich die Arbeitszeiten bei der Polizei Österreich nach der Art deiner Beschäftigung. Was das genau heißt, erfährst du im Folgenden.
Arbeitszeiten bei der Polizei Österreich
Es ist natürlich allgemein bekannt, dass die Polizei in Österreich an 365 Tagen im Jahr aktiv ist. Sichergestellt wird dies in den verschiedenen Funktionsbereichen und Aufgaben dadurch, dass die Beamten und Beamtinnen oft im Schicht- oder Wechseldienst eingesetzt werden. Im Schnitt beträgt die wöchentliche Arbeitszeit eines Polizisten oder einer Polizistin 40 Stunden. Ausnahmen sind hier aber die Regel. Es kann jederzeit vorkommen, dass ein Einsatz länger dauert als deine eigentliche Arbeitszeit. Zudem müssen im Anschluss Berichte und Anzeigen verfasst werden. Dementsprechend passiert es auch bei der Kriminalpolizei häufig, dass Überstunden erledigt werden müssen.
Schichtdienst
Das Schichtsystem bzw. der Schichtdienst wurden bei der Polizei ins Leben gerufen, um die Arbeit an 24 Stunden und sieben Tagen in der Woche sicherzustellen. Dieser Dienst erfolgt in festen Dienstgruppen und verläuft in einer Abfolge von Tag- und Nachtdienst. Jeder Dienst dauert dabei in der Regel zwölf Stunden. Also zum Beispiel mit Dienstzeiten von 7 bis 19 Uhr oder von 19 bis 7 Uhr. Anschließend folgt ein sogenannter Freizeit-Block mit zwei freien Tagen (48 Stunden) als „Ersatz“ für das Wochenende. An zwei Wochenenden im Monat ist dafür in der Regel auch an mindesten einem Tag Dienst vorgesehen. Ein kleines Beispiel für eine mögliche Woche im Schichtdienst siehst du hier:
- Montag: Tagdienst (7-19 Uhr)
- Dienstag: Nachtdienst (19-7 Uhr)
- Donnerstag: Tagdienst (7-19 Uhr)
- Freitag: Frei
- Samstag: Frei
- Sonntag: Tagdienst (7-19 Uhr)
Wechseldienst
Der sogenannte Wechseldienst ist vor allem für Kriminalbeamte oder Kommandantinnen und Kommandanten der Polizeiinspektionen relevant. Hier dauert der Dienst in der Regel zwischen acht und zwölf Stunden. Zusätzlich dazu sind auch im Wechseldienstplan in der Regel an einem bis zwei Wochenenden pro Monat Arbeitsstunden zu leisten. Einen Vorteil bringt der Wechseldienst aber dennoch: Die Arbeitszeit wird so geplant, dass gewünschte freie Tage berücksichtigt werden können. Zudem wird bei der Dienstplanung Rücksicht auf vorgesehene Aufgabenstellungen oder Schwerpunkte genommen. Geplant wird dieser Dienst immer im Voraus für den Folgemonat.
Teilzeitarbeit
Auch bei der Polizei hast du die Möglichkeit, in Teilzeitarbeit beschäftigt zu werden. Gedacht ist diese Art der Beschäftigung vor allem für Beamte oder Beamtinnen, die sich zum Beispiel mit der Betreuung von Kindern beschäftigen müssen. In diesem Fall kann die reguläre Wochenarbeitszeit von 40 Stunden reduziert werden. Wichtig für dich zu wissen: Besuchst du noch die Polizeischule, wie etwa die Polizeischule in Linz, ist eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit nicht möglich.
Hinweis: Eine Beschäftigung in Teilzeitarbeit ist bei der Polizei in Österreich keinesfalls ein Nachteil. Es wird großer Wert darauf gelegt, dass ein Wiedereinstieg in den Beruf möglich ist. Die Möglichkeit der Kinderbetreuung wird auch nicht nur Müttern zur Verfügung gestellt, sondern auch den Vätern.
Fazit: (K)ein Dienst nach Plan
In der Theorie erfolgt der Dienst bei der österreichischen Polizei streng nach Plan. Allerdings zeigt die Praxis, dass Überstunden und Mehrarbeit keinesfalls eine Seltenheit sind. Das Verbrechen schläft bekanntlich nicht und auch die Polizisten und Polizistinnen müssen im Prinzip immer einsatzbereit sein. Dennoch wird bei der Polizei auch darauf geachtet, dass die Einsatzkräfte genügend Ruhepausen bekommen und ausgeglichen durch das Leben gehen. Die sogenannte Work-Life-Balance spielt eine wichtige Rolle und zeigt sich zum Beispiel durch die Kulanz rund um die Teilzeitarbeit. Mit anderen Worten: Trotz der manchmal störenden, aber unvermeidlichen, Überstunden ist die Arbeit bei der Polizei erfüllend und geregelt.
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