Du interessierst dich für den Exekutivdienst bei der Polizei Österreich und möchtest dich im Vorfeld darüber informieren, welche Dienstgrade und Karrierechancen es gibt? In diesem Beitrag haben wir alle wichtigen Informationen über die Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten der österreichischen Polizei zusammengetragen. Außerdem zeigen wir dir, wieviel Gehalt ein Polizist bzw. eine Polizistin in Österreich verdient und welche Dienstgrade nach der Grundausbildung möglich sind.
Polizei Österreich Dienstgrade im Überblick
Bei der Polizei in Österreich sind viele verschiedene Dienstgrade vorgesehen, die im Laufe der Zeit erreicht werden können und natürlich auch unterschiedliche Verdienstmöglichkeiten mit sich bringen. Den niedrigsten Dienstgrad bekleiden die Absolventen bzw. Polizeischüler. Als Exekutivbedienstete haben diese in der Polizeigrundausbildung den Dienstgrad „Aspirant”. Für Beamte in der Grundausbildung ist die Verwendungsgruppe E 2c vorgesehen. Hier beläuft sich das monatliche Brutto-Gehalt im 1. Ausbildungsjahr auf ca. 1.820 €. Im 2. Ausbildungsjahr liegt der Verdienst für theoretische Lehrgangsabschnitte bei ca. 2.250 € und für praktische Lehrgangsabschnitte bei ca. 2.440 €. Nach Absolvierung der Grundausbildung gliedern sich die Dienstgrade für Beamte in weitere Verwendungsgruppen:
- Verwendungsgruppe E 2b: Eingeteilte Beamte
- Verwendungsgruppe E 2a: Dienstführende Beamte
- Verwendungsgruppe E 1: Leitende Beamte
Die verschiedenen Verwendungsgruppen werden nochmals unterteilt in spezielle Dienstgrade. Um aber überhaupt erst einmal so weit zu kommen, ist es wichtig, dass du zunächst das Auswahlverfahren erfolgreich durchläufst und die Grundausbildung absolvierst.
Dienstgrade eingeteilte Beamte: Verwendungsgruppe E 2b
Bei der Verwendungsgruppe E 2b handelt es sich um die unterste Stufe, die es bei der österreichischen Polizei nach der Grundausbildung gibt. Direkt, nachdem du die Grundausbildung absolviert hast, wirst du in diese Gruppe eingeteilt. Die Uniform der eingeteilten Beamten laut Verwendungsgruppe E 2b wird mit platinfärbigen Sternen gekennzeichnet. Die Verwendungsgruppe E 2b bekleidet folgenden Dienstgrade:
- Inspektor (Insp)
- Revierinspektor (RevInsp)
- Gruppeninspektor (GrInsp)
Drei Monaten nach abgelegter Prüfung der Grundausbildung wirst du zum Inspektor ernannt. Die Ernennung zum Revierinspektor erfolgt nach 6 Jahren im Exekutivdienst und Besoldungsdienstalter von mind. 6 Jahren. Nach 10 Jahre im Exekutivdienst und Besoldungsdienstalter von mindestens 21 Jahren wirst du zum Gruppeninspektor ernannt.
Dienstgrade dienstführende Beamte: Verwendungsgruppe E 2a
Bei Beamten der Verwendungsgruppe E 2a handelt es sich um dienstführende Polizeibeamte. Diese Personen haben eine Leitungs- oder Sonderfunktion inne. Der Dienstgrad hierbei ist von der jeweiligen Funktionsgruppe, kurz FGr genannt, abhängig. Es wird zunächst der entsprechende Arbeitsplatz bewertet, bevor es zu einer Einstufung kommt. In der Regel sind Beamte dieser Verwendungsgruppe Gruppenkommandanten oder spezielle Sachbearbeiter der Landespolizeiinspektion. Ebenfalls können Kriminalbeamte in diesen Bereich eingestuft werden. Ein Aufstieg zum Leiter einer Inspektion ist ebenfalls möglich. Denkbar ist auch eine stellvertretende Stelle als Bezirkspolizeikommandant. Die Dienstgrade der Verwendungsgruppe E 2a sind wie folgt unterteilt:
- Gruppeninspektor (GrInsp)
- Bezirksinspektor (BezInsp)
- Abteilungsinspektor (AbtInsp)
- Kontrollinspektor (KontrInsp)
- Chefinspektor (ChefInsp)
Um zum dienstführenden Beamten ernannt zu werden, ist ein Auswahlverfahren zu absolvieren. Nach dem Bestehen des Auswahlverfahrens folgt eine Ausbildung zum Dienstführenden. Bei den dienstführenden Beamten werden die verschiedenen Dienstgrade durch silberne Litzen und goldene Sterne dargestellt. Auch das Korpsabzeichen ist in Gold gehalten.
Dienstgrade leitende Beamte: Verwendungsgruppe E 1
In der Verwendungsgruppe E 1 werden leitende Beamte eingeteilt. Sie verfügen über eine höhere Leitungsfunktion. Beamte mit einer höheren Leitungsfunktion können nach dem Studium auch im höheren Dienst Verwaltungsbeamte sein. Zu den leitenden Beamten der Verwendungsgruppe E 1 gehören folgende Dienstgrade:
- Leutnant (Lt)
- Oberleutnant (Oblt)
- Hauptmann (Hptm)
- Major (Mjr)
- Oberstleutnant (Obstlt)
- Oberst (Obst)
- Brigardier (Bgdr)
- Generalmajor (GenMjr)
- General (Gl)
Um zum leitenden Beamten ernannt zu werden, musst du gewisse Kriterien und Voraussetzungen erfüllen. Unter anderem wird die Matura, eine dreijährige Absolvierung eines Praxisdienstes im Exekutivdienst sowie ein Bachelorstudiengang im Bereich „Polizeiliche Führung” vorausgesetzt. Außerdem ist ein entsprechendes Auswahlverfahren zu durchlaufen und die Ausbildung für leitende Beamten ein Muss. Die Ausbildung schließt ein, dass die entsprechenden Personen ein Fachhochschul-Bachelorstudiengang (Polizeiliche Führung) absolvieren. Das Studium findet an der Fachhochschule Wiener Neustadt statt. Wer zu den leitenden Beamten zählt, wird je nach Dienstgrad durch goldene und silberne Sterne sowie goldene Borten gekennzeichnet.
Weitere Dienstbereiche im Sicherheitsdienst Österreich
Neben den oben aufgeführten Dienstgraden gibt es noch weitere Bereiche wie „Rechtskundiger Dienst“. Personen im rechtskundigen Dienst stellen Verwaltungsbeamte, die im Gegensatz zu der Bundespolizei keine Korps bilden. Dennoch zählen sie zu den Organen, die dem öffentlichen Sicherheitsdienst angehören. Da diese Beamten ebenfalls zu dem öffentlichen Sicherheitsdienst gehören, tragen sie ebenfalls Uniform mit silbernen oder goldenen Akanthusornamenten. Eine Polizeigrundausbildung ist bei dieser Variante nicht notwendig. Daneben gibt es noch den höheren Dienst, der allerdings eine Grundausbildung voraussetzt. Beamte des höheren Dienstes werden in die Verwendungsgruppe A1 eingereiht. Es handelt sich bei den Mitarbeitern um Verwaltungsbedienstete des Bundesministeriums oder der Landespolizeidirektionen, die dazu bestellt werden.
Polizei Österreich Gehalt
Die Verwendungsgruppen mit den jeweiligen Dienstgraden haben wir dir vorgestellt. Um so interessanter ist nun zu wissen, welches Gehalt du im Exekutivdienst der Polizei Österreich verdienen kannst. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass sich das Gehalt eines Polizisten in Österreich nicht nur aus den jeweiligen Dienstgrad ergibt, sondern von mehreren Faktoren abhängt, wie z. B. Berufserfahrung, Zulagen sowie Mehrleistung. Der monatliche Verdienst eines Polizisten setzt sich demzufolge aus dem festen Grundgehalt (Gehaltstabelle), den regelmäßigen Zulagen und den Mehrdienstleistungen zusammen. So ergibt sich z. B. für Streifenpolizisten mit mehrjähriger Berufserfahrung und aller Zulagen ein Jahresgrundgehalt von etwa. 48.000 € brutto. Die Gehälter für leitenden Beamte in Führungspositionen hingegen liegen bei etwa. 80.000 € brutto im Jahr inkl. aller Zulagen.
Wie viel verdient ein Polizist in Österreich?
Ein Aspirant bzw. Anwärter verdient bereits während der Polizeigrundausbildung vom ersten bis zum zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.820 bis 2.440 € brutto inkl. aller Zulagen. Nach der Ausbildung kann ein Polizeiinspektor inkl. aller Zulagen mit einem monatlichen Einstiegsgehalt von ca. 3.900 € brutto rechnen. In welchem Umfang die Zulagen ausfallen, hängt von den Mehrleistungen ab. Hinzukommen 19 verschiedene Gehaltsstufen, die in verschiedene Verwendungsgruppen unterteilt sind. Eine genaue Angabe des Verdienst ist daher kaum möglich und hängt vom Einzelfall ab. Es gibt aber einen Richtwert, von dem du ausgehen kannst. Dazu haben wir einmal ein paar Verdienstbeispiele von fiktiven Karrieremöglichkeiten zusammengestellt:
Inspektor nach der Grundausbildung
Gruppeninspektor 21 Dienstjahre
Bezirksinspektor 8 Dienstjahre
Chefinspektor 21 Dienstjahre
Hauptmann 10 Dienstjahre
Oberst 21 Dienstjahre
Quelle: https://www.polizeikarriere.gv.at/files/Beispielhafte_Gehaltstabelle_Polizei.pdf
Fazit: Gute Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten
Der Polizeidienst in Österreich hält viele verschiedene Möglichkeiten für dich offen. Von der Grundausbildung steigst du zunächst einmal in den Dienst in einer Inspektion ein. Im Laufe der Jahre kannst du durch verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen, diverse Auswahlverfahren und weitere Ausbildungen auf der Karriereleiter weiter nach oben klettern. Je länger du dabei bist und je mehr du dich qualifizierst, steigen deine Chancen auf einen noch höheren Verdienst, sodass es sich letztendlich lohnt, sich fortzubilden und zu qualifizieren.
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