Das erwartet dich bei der ärztlichen Untersuchung der Polizei
Am zweiten Testtag des Auswahlverfahrens der Polizei wird mit allen Bewerbenden eine ärztliche Untersuchung durchgeführt. Diese soll die gesundheitliche und physische Tauglichkeit für den Polizeidienst prüfen. Die Durchführung der polizeiärztlichen Untersuchung erfolgt gemäß den spezifischen Richtlinien der „Eignungsprüfungsverordnung – Inneres“ und umfasst mehrere medizinische Untersuchungen. Zudem ist es erforderlich, am Tag der Untersuchung das ausgefüllte Formular „Bestätigung vor der Ergometrie sowie Schwangerschaft und Sehbehelfe“ vorzulegen.
Gesundheitliche Eignung für den Polizeidienst
Die ärztliche Untersuchung bei der Polizei erfolgt stets nach den einschlägigen Bestimmungen des Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich (BGBl II 400/2012). Das bedeutet, dass der Polizeiarzt oder die Polizeiärztin die medizinische Untersuchung nach einem standardisierten Verfahren durchführt, welches keine Ausnahmen bei Abweichungen des gesundheitlichen Zustands für den Polizeidienst zulässt. Folgende medizinische Untersuchungen werden durchgeführt:
- Harnabgabe, Seh- und Hörtest, Größen- und Gewichtsmessung und EKG
- Spirometrie und Fahrradergometrie
- abschließende klinische Untersuchung
Welche Unterlagen müssen bei der ärztlichen Untersuchung vorliegen?
Bevor du an der ärztlichen Untersuchung teilnimmst, musst du bereits im Vorfeld einige Formulare und Befunde mit deiner Bewerbung einreichen. In der Einladung zur medizinischen Eignungsuntersuchung werden alle Unterlagen aufgelistet, die du mitbringen musst. Zu den Nachweisen, die der polizeiärztliche Dienst benötigt, zählen:
- Formular "Bestätigung vor der Ergometrie sowie Schwangerschaft und Sehbehelfe"
- Befund zum kompletten Blutbild
- Befund vom Lungenröntgen
- Befund HIV-Test
Fahrradergometrie als Fitnesstest im Aufnahmeverfahren
Im Rahmen der polizeiärztlichen Untersuchung wird auch ein Fahrradergometer-Test durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein standardisiertes Belastungs-EKG (Elektrokardiogramm). Bei der Fahrradergometrie wird in erster Linie die individuelle körperliche Leitungsfähigkeit der Bewerberinnen und Bewerber gemessen. Außerdem kann der Polizeiarzt bzw. die Polizeiärztin mit dem EKG feststellen, ob eventuelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen oder es gesundheitlichen Einschränkungen beim Bewerber existieren. Für den Polizeidienst wird eine körperliche Fitness und eine ausgezeichnete Kondition verlangt.
Wie läuft der Fahrradergometer-Test ab?
Angeschlossen mit Elektroden an Brust, Armen und Beinen musst du sitzend auf einem Fahrradergometer in die Pedalen treten, dabei wird deine Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems ermittelt. Durch stätig ansteigende Schwierigkeitsgrade auf dem Ergometer wird dein Körper immer höheren Belastungen ausgesetzt, wo am Ende jeder Stufe deine Daten gemessen und ausgewertet werden. Im Zuge dessen wird auch deine Herzstromkurve, dein Puls und dein Blutdruck vom ärztlichen Personal beobachtet.
Anhand deiner Daten (Gewicht und Alter) wird zuerst deine persönliche Belastungsgrenze festgelegt. Diese liegt mehr oder weniger bei einer Herzfrequenz von 220 Schlägen pro Minute minus dem Lebensalter. Zum Vergleich: Im Ruhepuls liegt die Herzfrequenz bei etwa 60-80 Schlägen in der Minute.
- Die höchste Watt-Stufe wird bei Männern mit 3 des Körpergewichts multipliziert.
- Die höchste Watt-Stufe wird bei Frauen mit 2,5 des Körpergewichts multipliziert.
- Die Herzfrequenz darf 220 minus das Lebensalter nicht überschreiten.
- Zunächst wird ermittelt welche Belastungsstufe die Person maximal erreichen muss: 75 kg x 3= 225 Watt.
- Demnach darf die Person bei einer maximalen Belastung von 225 Watt die Herfrequenz von 195 nicht überschreiten.
Die Belastungsstufen beim Fahrradergometer-Test
Der Fahrradergometer-Test ist ein standardisierter medizinischer Test bei den man in der Regel 12-15 Minuten lang in die Pedalen treten muss. Der Ergometertest besteht insgesamt aus sechs Belastungsstufen, die sich alle 2 Minuten erhöhen solange bis die Endstufe erreicht ist. Dabei wird pro Belastungsstufe jeweils um 25 Watt erhöht.
EKG-Belastungsstufen
Bei einer Person die beispielsweise 75 kg schwer ist, sind die Belastungsstufen bei sechs Intervalle à zwei Minuten folgendermaßen getaktet:
- 1. Stufe: 100 Watt
- 2. Stufe: 125 Watt
- 3. Stufe: 150 Watt
- 4. Stufe: 175 Watt
- 5. Stufe: 200 Watt
- 6. Stufe: 225 Watt
Die folgenden Belastungsstufen entsprechen etwa der körperlichen Belastung im Alltag:
- 25 bis 100 Watt: zügiges Gehen
- 75 bis 100 Watt: Treppensteigen oder langsames Radfahren
- 125 bis 150 Watt: Joggen oder schnelles Radfahren
- über 150 Watt: starke sportliche Belastung
So geht es nach der polizeiärztlichen Untersuchung weiter
Sind sämtliche Untersuchungen beendet findet noch ein kurzes Abschlussgespräch mit dem Polizeiarzt oder der Polizeiärztin statt. Abhängig von deinen Vorerkrankungen oder beigelegten Befunden, kann es vorkommen, dass du noch fachärztliche Attests nachreichen musst oder weitere Untersuchungen angeordnet werden, entweder durch das ärztliche Personal selbst oder durch einen entsprechenden Facharzt.
Ärztliche Untersuchung nicht bestanden, wann darf ich das Auswahlverfahren wiederholen?
Wenn bei der ärztlichen Untersuchung keine körperliche Eignung für den Polizeidienst festgestellt werden kann, bleibt dein Untersuchungsergebnis solange bestehen, bis du befundmäßig belegte neue Tatsachen vorgebracht hast, die deinen medizinischen Ausschlussgrund widerlegen. Wird dir die körperliche Eignung vom Arzt vollends abgesprochen, kannst du das Auswahlverfahren nicht wiederholen.