Die Flugpolizei Österreich spielt eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung im österreichischen Luftraum. Als integraler Bestandteil des Bundesministeriums für Inneres, zeichnet sie sich durch ihre Vielseitigkeit und Fachkompetenz in der Luftfahrt aus. Die Flugpolizei ist mit einer Flotte von hochmodernen Hubschraubern ausgestattet, die für eine breite Palette von Aufgaben, von der Verbrechensbekämpfung bis zum Katastrophenschutz, eingesetzt werden.
Voraussetzungen für eine Karriere bei der Flugpolizei
Um Teil der Flugpolizei Österreich zu werden, müssen Bewerberinnen und Bewerber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören die abgeschlossene Polizeigrundausbildung sowie eine mindestens zweijährige Außendiensterfahrung. Zudem ist eine ausgezeichnete physische und psychische Verfassung unerlässlich, da der Beruf große Anforderungen an die Bewerber stellt. Karrieremöglichkeiten in der Flugpolizei sind vielfältig und reichen von der Ausbildung zum Polizeihubschrauberpiloten bis hin zu Spezialisierungen in technischen oder logistischen Bereichen der Luftfahrt.
Das Auswahlverfahren für Piloten
Das Auswahlverfahren für angehende Piloten der Flugpolizei ist ein umfangreicher Prozess, in dem die Bewerbenden durch eine Reihe von Prüfungen gehen, die darauf abzielen, ihre psychologische und physische Eignung für den anspruchsvollen Dienst zu bewerten. Im Zentrum steht die psychologische Eignungsdiagnostik, eine tiefgehende Untersuchung, die nicht nur die mentalen Fähigkeiten wie Konzentration, Gedächtnis, räumliches sowie numerisches Verständnis auf den Prüfstand stellt, sondern auch Persönlichkeitsmerkmale wie Risikoeinschätzung und Stressresistenz bewertet. Darüber hinaus beinhaltet das Verfahren eine gründliche medizinische Untersuchung, ein kritisches Interviewverfahren (Hearing) und die Beurteilung der sensomotorischen Geschicklichkeit, um sicherzustellen, dass die Kandidaten die vielfältigen und dynamischen Herausforderungen des Flugpolizeialltags meistern können.
Ausbildung bei der Flugpolizei Österreich
Die Ausbildung bei der Flugpolizei Österreich ist anspruchsvoll und umfasst spezifische Schulungen in den Bereichen Luftfahrt, Navigation und Sicherheitsverfahren. Sie enthält sowohl theoretische als auch praktische Elemente. Angehende Flugpolizisten erlernen hier alles, was sie über das Fliegen, die Handhabung von Hubschraubern und die Durchführung von Luftoperationen wissen müssen.
Erste Phase: Grundausbildung und Spezialisierung
Der Startschuss für die Karriere als Hubschrauberpilot bei der Flugpolizei fällt mit dem Beginn der Ausbildung zum Berufshubschrauberpiloten, die zusätzlich eine Nachtsichtflugberechtigung beinhaltet. Diese Ausbildungsphase dauert, je nach vorherigen Kenntnissen, zwischen 12 und 18 Monaten und beinhaltet 350 Stunden Theorie in 13 verschiedenen Fachbereichen sowie 150 Stunden praktische Flugerfahrung. Nach Abschluss dieser Grundausbildung erhalten die Anwärter die Musterberechtigung für den Airbus H135 und durchlaufen spezialisierte Trainings für Außenlandungen und Operationen im Hochgebirge. Diese speziellen Kurse bereiten die Pilotinnen und Piloten darauf vor, unter extremen Bedingungen wie schlechtem Wetter oder in großer Höhe sicher zu agieren. Die fliegenden Einsatzkräfte müssen für alle Eventualitäten gewappnet sein, um auch in schwierigsten Situationen kontrolliert und sicher handeln zu können.
Zweite Phase: Einsatzvorbereitung und kontinuierliches Lernen
Im Anschluss an die spezialisierten Kurse folgt eine intensive Supervisions-Schulung, die die zukünftigen Piloten auf den realen Einsatzbetrieb vorbereitet. Diese Phase umfasst Trainingseinheiten im Flugsimulator sowie praktische Übungsflüge unter Einsatz von Nachtsichttechnologie, um die Handhabung des Hubschraubers in der Dunkelheit zu perfektionieren. Nach rund zwei Jahren intensiver Ausbildung werden die Polizeibeamten dann ihren Einsatzstellen zugeteilt, wo sie tagsüber als verantwortliche Piloten (Pilot in Command) und nachts als Co-Piloten eingesetzt werden. Die Ausbildung endet jedoch nicht mit der Zuweisung zu einer Flugeinsatzstelle. Mit zunehmender Erfahrung und gesammelten Flugstunden erweitern die Piloten ihr Können kontinuierlich um zusätzliche Fähigkeiten, wie beispielsweise den Außenlast- und Bergeseiltransport.
Aufgaben und Einsatzgebiete der Flugpolizei
Das Aufgabenfeld der Flugpolizei erstreckt sich über eine beeindruckende Bandbreite an Tätigkeiten, die weit über die klassischen Polizeiaufgaben hinausgehen. Zu den zentralen Einsätzen zählt die Rettung von Personen, die in Bergnot geraten sind – eine Aufgabe, die nicht nur Mut und Präzision, sondern auch ein hohes Maß an Fachwissen erfordert. Ebenso essentiell ist die Unterstützung bei der Bekämpfung von Waldbränden, wobei die Flugpolizei mit dem gezielten Transport von Löschmitteln eine Schlüsselrolle einnimmt. Darüber hinaus übernimmt sie Aufgaben in der Verkehrsüberwachung und spielt eine entscheidende Rolle bei der Suche nach vermissten oder verdächtigen Personen, was ihre Flexibilität und Vielseitigkeit unterstreicht.
Spezialaufgaben und Kooperationen
Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf den spezifischen Einsätzen, die das Können und die Expertise der Flugpolizei auf einzigartige Weise fordern. So z. B. befördert die Flugpolizei auch Geologen zu abgelegenen Felsformationen, die auf anderem Wege nicht zugänglich wären. Darüber hinaus sind die Teams in sicherheitspolizeiliche Sondereinsätze eingebunden, die in Zusammenarbeit mit dem Einsatzkommando Cobra/DSE stattfinden. Hierzu gehören hochspezialisierte Operationen wie das Absetzen von Fallschirmspringern oder Tauchern sowie das Anhalten von Fahrzeugen mithilfe des Hubschraubers. Diese Aufgaben zeigen, dass die Flugpolizei weit mehr ist als nur eine luftgestützte Polizeieinheit – sie ist ein multifunktionaler Akteur in der Sicherheitslandschaft, der dort eingreift, wo herkömmliche Methoden an ihre Grenzen stoßen.
Standort der Flugpolizei in Österreich
Insgesamt unterhält die Flugpolizei 8 Standorte in Österreich, sie werden auch als Flugeinsatzstellen bezeichnet. Der größte Standort ist in Wiener Neustadt. Dort ist auch seit Ende 2023 die Zentrale der österreichischen Flugpolizei sowie die Hubschrauberflugschule. Ebenfalls gibt es in Linz, Salzburg, Innsbruck, Hohenems, Klagenfurt und Graz entsprechende Flugeinsatzstellen. Eine Außenstelle gibt es außerdem in Schwechat. Wer in den Flugdienst einsteigen möchte und das Aufnahmeverfahren bestanden hat, der wird in Wiener Neustadt in der Hubschrauberschule alle theoretischen Dinge erlernen, die für den Job wichtig sind. Die Trainingsflüge hingegen finden auf der wenige Kilometer entfernten Außenstelle in Bad Vöslau statt.